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Was ist ein Passivhaus?

Der Begriff Passivhaus beschreibt nicht eine besondere Hausform oder -art (man kann es also von Außen gar nicht erkennen), sondern nur den besonders niedrigen Energiestandard für ein Gebäude. Diese Gebäude werden „passiv“ genannt, weil der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen gedeckt wird, wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten. Doch wie kann man ein ganzes Gebäude nur mit diesen passiven Quellen beheizen?

Die passive Nutzung der Solarenergie kennt jeder! Ist das Auto in der Sonne geparkt, heizt es sich selbst im strengen Winter auf angenehme Temperaturen auf. Genau dieses Prinzip nutzt das Passivhaus. Der Nachteil des Autos ist, dass es leider auch rasch wieder auskühlt.

Beim Passivhaus hingegen wird durch geeignete Maßnahmen die Auskühlung minimiert. Durch starke Wärmedämmung wird die kostenlos gewonnene Energie wie bei einer Thermoskanne im Haus gehalten.

Im Unterschied zu solchen Kannen wird ein Haus aber bewohnt. Das heißt, alle Personen, die sich darin aufhalten, jede eingeschaltete Glühbirne, Waschmaschine oder Herdplatte, jeder laufende Fernseher oder Computer gibt zusätzlich Wärme an die Raumluft ab. In herkömmlichen Häusern geht ständig so viel Wärme nach außen verloren, dass diese Wärmequellen tatsächlich nicht auffallen und als gering erscheinen - es sei denn, das Wohnzimmer füllt sich mit zehn oder zwanzig Personen, dann wird auch hier der Heizeffekt wahrgenommen. Bei einem Passivhaus ist, wie bei der Thermoskanne, der Wärmeverlust so gering, dass derartige Wärmequellen plötzlich sehr wohl ins Gewicht fallen.

Nun kommt natürlich der Einwand, wenn ich in einer Thermoskanne wohne, brauche ich doch frische Luft! Richtig. Passivhäuser haben darum eine aktive Belüftung. Diese Lüftungsanlagen haben eine Wärmerückgewinnung, in der bis zu 90% der Wärme der abgesaugten Luft (Abluft) an die einströmende Frischluft abgegeben wird.

 

 

 

 

Nachfolgend eine sachlich-technische Erläuterung bzw. 8 Grundprinzipien eines Passivhauses (entnommen von www.passiv.de)

 

1.) Guter Wärmeschutz und Kompaktheit
Alle Bauteile der Außenhülle müssen rundum sehr gut wärmegedämmt werden. Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen müssen besonders sorgfältig geplant werden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Alle nicht lichtdurchlässigen Bauteile der Außenhülle des Hauses sind so gut gedämmt, dass sie einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert, früher k-Wert) kleiner als 0,15 W/(m²K) haben, d.h. pro Grad Temperaturunterschied und Quadratmeter Außenfläche gehen höchstens 0,15 Watt verloren.

2.) Südorientierung und Verschattungsfreiheit
Geeignete Orientierung und Verschattungsfreiheit sind weitere Voraussetzungen, damit der "passive" Solarenergiegewinn optimiert und zum entscheidenden Wärmelieferanten werden kann.
Dies gilt insbesondere für freistehende Einfamilienhäuser. Im Geschosswohnungsbau und bei anderen kompakten Gebäudeformen kann der Passivhaus-Standard auch ohne Südorientierung funktionieren.

3.) Superverglasung und Superfensterrahmen
Die Fenster (Verglasung einschließlich der Fensterrahmen) sollen einen U-Wert von 0,80 W/(m²K) nicht überschreiten, bei g-Werten um 50% (g-Wert = Gesamtenergiedurchlassgrad, Anteil der für den Raum verfügbaren Solarenergie).

4.) Luftdichtheit des Gebäudes
Die Leckage durch unkontrollierte Fugen muß beim Test mit Unter-/ Überdruck von 50 Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumen pro Stunde sein.

5.) Passive Vorerwärmung der Frischluft
Die Frischluft kann über einen Erdreich-Wärmetauscher in das Haus geführt werden; selbst an kalten Wintertagen wird die Luft so bis auf eine Temperatur von über 5°C vorerwärmt. Dies ist eine sinnvolle Option, aber nicht unbedingt bei jedem Passivhaus erforderlich.

6.) Hochwirksame Rückgewinnung der Wärme aus der Abluft mit einem Gegenstromwärmeübertrager
Die Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung bewirkt in erster Linie eine gute Raumluftqualität - in zweiter Linie dient sie der Energieeinsparung. Im Passivhaus werden mindestens 75% der Wärme aus der Abluft über einen Wärmeübertrager der Frischluft wieder zugeführt.

7.) Erwärmung des Brauchwassers mit teilweise regenerativen Energien
Mit Solarkollektoren oder auch mit Wärmepumpen wird die Energie für die Warmwasserversorgung gewonnen.

8.) Energiespargeräte für den Haushalt
Kühlschrank, Herd, Tiefkühltruhe, Lampen und Waschmaschine als hocheffiziente Stromspargeräte sind ein unverzichtbarer Bestandteil für ein Passivhaus.